Schwert

Pit3444
Beiträge: 5
Registriert: Do 3. Feb 2011, 21:40

Schwert

Ungelesener Beitrag von Pit3444 »

Hallo,

hab dieses Jahr das erste mal mein Schwert wieder gängig gemacht, da es eingerostet war. Wie segelt man damit am vorteilhaftesten? Wann fiert man es ganz aus und wann nur hald oder so. War bisher ohne Schert auf Regatten nur im letzten Drittel unterwegs..

So long
Peter
Benutzeravatar
varimatz
Beiträge: 75
Registriert: Fr 18. Apr 2014, 14:27
Bootstypen: VA65

Re: Schwert

Ungelesener Beitrag von varimatz »

Hallo Peter,
ich fahr mein Schwert meistens voll ausgefahren. Nur auf Raumwind-Kursen hol ich es etwas auf.
Gruß
Matthias
Felixx
Beiträge: 364
Registriert: Di 11. Jun 2013, 03:34
Bootstypen: Varianta 65, Baunummer 3287, Baujahr 1977
Heimatrevier: Greifswald
Wohnort: Berlin

Re: Schwert

Ungelesener Beitrag von Felixx »

Hi Matthias - warum das Schwert bei Raumwindkursen etwas aufholen?
Bin an allen Tips interessiert…
Grüße, Felix
kosarsegler
Beiträge: 367
Registriert: Fr 30. Nov 2012, 19:22
Bootstypen: Varianta 65 - Blaue Ente - 1366
OK Jolle - Das bockige Ponny
Heimatrevier: Baldeneysee
Verein: Segelgemeinschaft Baldneysee e.V. (SGB)
Wohnort: Köln

Re: Schwert

Ungelesener Beitrag von kosarsegler »

Hallo Felix,
grundsätzlich dienen Schwerter zum Vergrößern der Lateralfläche; also der Fläche im Wasser, die der Abdrift entgegenwirkt.
Theoretisch braucht man genau vor dem Wind keine Lateralfläche, weil der Wind ja keine seitliche Kraft ausübt.
Entsprechend sollte die Fläche quer zum Wind möglichst groß sein. So setzt man die Kraft des Windes größten Teils in Vortrieb um.
Leider erzeugt alles im Wasser auch Widerstand. Von daher ist (wieder theoretisch) möglichst wenig benetzte Fläche sinnvoll.
Der dritte Theoriepunkt ist die Verteilung der Druckpunkte. An diesen zwei Punkten greift die Kraft der Segel bzw. der Lateralfläche. Liegen beide in einer Linie fährt das Boot ohne Steuern geradeaus. Segeldruckpunkt vor Lateral' > Boot leegierig; will also immer vom Wind weg abbiegen;
Segel' hinter Lateral' > Boot luvgierig; will also immer zum Wind hin.
Ziel ist in der Regel, das Boot leicht luvgierig zu trimmen; unter anderem aus Sicherheitsgründen. Steuert aus irrgend einem Grund keiner mehr stellt sich das Boot in den Wind und bleibt mehr oder minder stehen.
Es gibt noch einen ganzen Rutsch Theorie zu dieser Themengruppe, die ich uns aber erspare.

Praktisch halte ich mich an das Motto: So viel (Lateal/Schwert-Fläche) wie nötig, so wenig wie möglich.
Vor dem Wind braucht man nur so viel Lat.-Fläche um das Boot steuerbar zu halten. Ungleichmäßige Verteilung der Segelfläche, Winddreher, Wellenschlag machen das Steuern notwendig. Meist kann ich das Schwert ganz aufholen.
Je mehr quer zum Wind ich fahre, desto größer wird die Querkraft. Entsprechend mehr lasse ich das Schwert ab.
Im Verhältnis ist das Schwert (und damit die Wirkung) recht klein. Einige haben hier im Forum auch geschrieben, sie beeinflussten mit der Schwertstellung den Lateralpunkt und damit die Luv/Leegierigkeit. Ich finde die Wirkung eher gering.
Gruß Walter
Felixx
Beiträge: 364
Registriert: Di 11. Jun 2013, 03:34
Bootstypen: Varianta 65, Baunummer 3287, Baujahr 1977
Heimatrevier: Greifswald
Wohnort: Berlin

Re: Schwert

Ungelesener Beitrag von Felixx »

Hallo Walter - danke, habe ich verstanden. Man lernt nie aus. Habe das Schwert bis jetzt immer unten gehabt…
merci für diese ausführliche Antwort - Grüße, Felix
Caesy
Beiträge: 4
Registriert: Di 8. Apr 2014, 09:55
Bootstypen: VA 65 - GER 2499
Heimatrevier: Möhnesee
Verein: WSCKM

Re: Schwert

Ungelesener Beitrag von Caesy »

Hallo Felix,

die Ausführungen von Walter sind natürlich alle korrekt, das ist die Theorie.
Ich habe vor einigen Wochen allerdings andere Erfahrung gemacht:
Bis dato habe ich des Schwert ständig unten gehabt, weil ein erfahrener Segler mit das geraten hat.
Als ich dann bei gutem 3-er Wind unter Genua 1 und mit einem versierten Regattasegler an Bord das Schwert gezogen habe,
wurde die Kiste merklich schneller und einfacher zu fahren und wunderbarerweise konnten wir mehr Höhe laufen.
Ich weiß, dass dies den theoretischen Überlegungen zuwider läuft, es war aber so und der erfahrene Mitfahrer
hat dies klar bestätigt, so dass mein subjektives Empfinden bestätigt wurde. Seitdem lasse ich das Schwert oben.
Wichtiger als das Schwert ist eindeutig der optimale Gewichtstrimm der Mannschaft, dies hat wesentlich mehr Einfluss auf
das Fahrverhalten.

Gruß vom Möhnesee
Alfred
Grisu
Beiträge: 1090
Registriert: So 24. Feb 2008, 11:33
Bootstypen: VA65 1783
Heimatrevier: westliche Ostsee
Wohnort: Obertshausen

Re: Schwert

Ungelesener Beitrag von Grisu »

Hallo alle,

hier, auf S.7, könnt Ihr die Meinung des Konstrukteurs über sein Schwert lesen:
http://www.varianta24.de/Handbuch-Varianta.pdf

Aber auch die Luvgierigkeit gleiche ich lieber durch Änderung der Segelfläche aus. Insbes. ist es sinnvoll, zuerst das Groß zu reffen (allerdings fahre ich die Genua auch nur bis 2 Bft, darüber dann Fock).

Gruß
Gert
Antworten