Vorstags-Decksbeschlag reißt aus

[Andr]

Hallo Varianta Gemeinde,

bei meiner Varianta65 reißt der Vorstags-Decksbeschlag aus (siehe Fotos).

Zum Glück habe ich dies letzten Samstag beim Bootsputzen entdeckt - wer weiß was sonst passiert wäre. (Leider ist somit für mich die Segelsaison somit vorzeitig beendet.)

Kennt jemand dieses Problem und wie kann man dies sinnvoll reparieren.

Meine Idee wäre,
- Beschlag abbauen
- aufgebrochenes Laminat zurück drücken, g.g.F. zuvor etwas Harz in den Riss gießen.
- ein ca. 2mm dickes dreieckiges Blech passend für Innenfläche der Spitze unterhalb des Beschlags herstellen
- Montage des Beschlags, wobei das VA-Blech von unten (also vom Ankerkasten aus) gegen das Deck mit verschraubt wird.

Meint Ihr das reicht?

Außerdem kann ich hier jedem empfehlen, bei seiner Varianta die Befestigung des Beschlags zu kontrollieren und gegebenfalls die Schrauben, Muttern und Unterlegscheiben provilaktisch auszustauchen. Ursache für den Schaden ist vermutlich eine durch Rost geschwächte Mutter. An der linken vorderen Schraube war die Mutter aufgebrochen und die Hauptlast lag nun auf der rechten Verschraubung. Das war wohl zuviel für das Laminat. Außerdem sind bei meiner Varianta bei den 6 Schrauben jeweils nur relativ kleine Unterlegscheiben unterhalb des Decks verbaut sind.

Gruß Andreas

[hajolli]

Hallo Andreas,
über das Vorstag können beträchtliche Kräfte in den Rumpf eingeleitet werden. Aus diesem Grund empfehle ich Dir eine sachgerechte Reparatur durchzuführen (oder bei einer Werft ausführen lassen). Wenn Du es selbst machen willst:
Beschlag abbauen (evtl. auch den Bugbeschlag); das beschädigte Laminat entfernen, die Kanten des enstandenen Lochs schräg
anschleifen so das eine Schäftung mit einem Verhältnis Laminatdicke : Schäftungsbreite = 1 : minimal 5 entsteht (je breiter um so besser). Dann eine Aluplatte (Hydronalium) oder eine Edelstahlplatte so wie du es schon vorhattest in das Bugdreieck einpassen.
Allerdings muß die Aluplatte mindestens 6 bis 8 mm dick sein (Edelstahl 4-5 mm). Diese Aluplatte mit angedicktem Epoxidharz von unten gegen das vorbereitete Loch kleben (das Rumpflaminat im Bereich der Klebung vorher anschleifen). Wenn die Klebung ausgehärtet ist den entstandenen flachen "Krater" im Deckslaminat mit Epoxidharz und Glasgewebe wieder bis zur ursprünglichen Wandstärke auffüllen. Dabei ein Glasgewebe mit ca. 250..-300 g/qm verwenden, mit kleinen Zuschnitten anfangen und mit wachsender Anzahl der auflaminierten Lagen immer größer werden so das jede Lage die Ränder der vorhergehenden Lage überdeckt. Nach dem Aushärten glatt schleifen, spachteln und schleifen bis die Oberfläche mit einem 2k-PUR-Lack abgedeckt werden kann. Dann die Bohrungen für den Vorstagbeschlag anbringen und den Beschlag mit möglichst A4- Edelstahlschrauben montieren damit das Rostproblem nicht wieder zu Schäden führt. Übrigens ist der originale Vorstagbeschlag meiner Meinung nach
aus zu dünnen Blech. Ich habe daher bei meinem Boot einen aus 2 mm V4a angefertigt.

Viel Erfolg !
Klaus
(Wenn Du noch Fragen hast schick mir eine PN.)

[Andr]

Hallo Klaus,

vielen Dank für Deine Antwort, macht Sinn es so zu machen, wie Du es erklärt hast.


mit freundlichen Grüßen

Andreas

[Grisu]

Hallo Andreas,

guter Tip, mal innen rein zu schauen und evtl. auch die U-Scheiben zu vergrößern.
ich möchte dazu allerdings noch beitragen, das m.E. das Vorstag besser in der mittleren Bohrung des Beschlages befestigt wird. Dadurch ergibt sich eine bessere Lastverteilung auf alle 6 Schrauben.
Wofür sind überhaupt 3 Bohrungen im Vorstagbeschlag?

Gruß
Gert

[Andr]

Hallo Gert,

ja, Du hast recht. Zu dem Entschluß bin auch schon gekommen, das Vorstag wieder in der Mitte anzuschlagen.

Ich hatte das Vorstag ganz vorne angeschlagen, um einen besseren Stand bei meiner Genua, die ich bis vor 2 Jahren gefahren bin, zu haben. Die killte immer am Achterliek. Bei meiner neuen Genua wird dies sicherlich nicht mehr erforderlich sein - die Erkenntniss ist nur leider zu spät.

Das Boot habe ich gestern rausgeholt. Ab Montag geht dann die Reparatur los. Ich werde mir, so wie es Klaus vorgeschlagen hat, eine Aluplatte anfertigen lassen und diese entsprechend einbauen.

So, nun gehts zum Absegeln (hab 'ne Leihvarianta)

Gruß

Andreas

[greg11]

Hallo Andreas,

ich in diesem Frühjahr eine stark untersetzte Talje für das Achterstag angebracht. In Erwartung der großen Kräfte, die in der Vorstagaufnahme auftreten werden, habe ich eine 4mm-Edelstahlplatte unterlegt.
Zur Festlegung der Form und der Lage der Bohrungen habe ich aus dünnem Sperrholz eine Schablone gefertigt und nach dieser die VA4A-Platte hergestellt. Die Montage erfolgte mit angedicktem Epoxi.

Vielleicht solltest eine derartige Schablone anfertigen bevor du das schadhafte GFk entfernst.

Eine Verstärkung der Achterstagaufnahme habe ich auch angebracht.

Gruß

Michael

[Andr]

Hallo Michael,

eine Schablone aus Sperrholz oder Hartfaserplatte anzufertigen habe ich auch geplant. Ich hoffe, dass ich heute nachmittag dazu komme.

Dennoch danke für den Tip und vor allem für das Bild, ist bestimmt für andere Forenleser sehr interessant.

Ich habe auch eine Talje am Achterstag, wobei der Vorstag-Beschlag im Ruhezustand, also nicht beim Segeln und bei entspanntem Achterstag ausgerissen ist. Aber vielleicht war die Woche Grevelinger Meer / Haringfliet, die direkt davor lag, etwas zu anstrengend für die alte Dame gewesen. Hatte teilweise ganz gut gepustet.

Gruß
Andreas

[Furai]

Für alle die es interessiert:

Die Vorstagspannung kann bis zu 500 kg betragen
(bei einer sehr kräftig durchgesetzten 4zu1 Untersetzung als Achterstagspanner).

Viele Grüße.
Horst.

PS:
Die Messung erfolgte am Steg: ohne Segel, bei Flaute, Wellenhöhe=0

[Andr]

Hallo zusammen,

ich habe heute den Vorstags-Decksbeschlag ausgebaut. Unter den M5-Muttern befinden sich wirklich nur Unterlegscheiben mit einem Durchmesser von 15mm. Das Lamit im Bereich des Beschlags ist (nur) 6mm dick.

Gruß

Andreas