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Kajüte mit Wasser vollgelaufen

Verfasst: Sa 15. Mär 2025, 21:01
von Toni_Varianta65
Hallo liebe Varianta-Freunde,

ich habe im Herbst eine Varianta 65 geschenkt bekommen. Der Zustand ist entsprechend unterdurchschnittlich.

Nun waren die Abläufe der Plicht komplett dicht und das Wasser ist in die Kajüte gedrungen.

Jetzt habe ich alles abgepumpt und merke, dass immer wieder Wasser aus der Öffnung für den kleinen Tisch rausdrückt.

Kann mir jemand sagen, wie der Hohlraum darunter aussieht? Ist das ein großer Hohlraum oder in mehrere Segmente unterteilt? Ich bin am überlegen wie ich den Hohlraum bestmöglich absaugen kann, damit dieser hoffentlich irgendwann wieder etwas austrocknet.

Ich bin Euch für jeden Hinweis sehr dankbar.

Re: Kajüte mit Wasser vollgelaufen

Verfasst: So 16. Mär 2025, 07:40
von tobias_e
Die Bilge geht vom Niedergang bis zum Bug, ein langer schmaler Hohlraum. Die Decke dieses Hohlraums ist zumindest bei mir eine Spanplatte, die sich jetzt vermutlich ziemlich voll gesaugt hat. Die Hohlräume unter den Kojen sollten eigentlich von der Bilge abgeschlossen sein. Es ist denkbar, dass von da aus langsam Wasser in die Bilge fließt, nachdem du sie leer gepumpt hast.

Ich würde hinter dem Mast, ein großes Loch in den Kajütenboden machen und ein Insoekionsluk einbauen.

Re: Kajüte mit Wasser vollgelaufen

Verfasst: So 16. Mär 2025, 19:50
von Grisu
Hi Toni,
die Unterschale ist ein ABS-Teil, dass im Produktionsablauf vor Aufsetzen des Decks auf den Rumpf geklebt wird.
Es schließt wasserdicht ab und bildet damit einen Hohlraum, der das Boot unsinkbar macht, sofern unbeschädigt.
Wenn das Wasser unter der Inspektionsöffnung immer wieder kommt und nicht z.B. von der Plicht hineinläuft, ist das Boot leck.
Am Mast kommt das Schwertfall geraus. Dieses ist durch ein Zinkröhrchen mit dem Schwert, im Kiel, verbunden.
Dieses Zinkröhrchen kann durchscheuern.
Andere Möglichkeit wäre eine durchrostete Rumpf-Kiel Verbindung.
Falls ein Pumpklosett eingebaut ist, oder ein Waschbecken, könnten die entsprechenden Zu- und Abläufe undicht sein.
Neben dem Mast, in der Aussparung für die Toilette, ist eine weiter Inspektionsluke. Der Deckel verklebt, den musst du öffnen, am Besten ohne ihn kaputt zu machen.
Schau da mal hinein, z.B. auch mit einer Inspektionskamera.
Pumpe weiter ab und schau, ob das Wasser da nachläuft.
Wenn es nicht weiter aus der Plicht kommt (darüber dann evtl. später), muss das Boot aus dem Wasser. Keine andere Chance.
Muss es wahrscheinlich sowieso.
Gruß
Gert

Re: Kajüte mit Wasser vollgelaufen

Verfasst: Mo 17. Mär 2025, 18:36
von Toni_Varianta65
Hallo Tobias,
Hallo Gert,

danke für eure Hilfe!

Ich habe es abgepumpt und werde die Tage noch mal schauen ob Wasser nachgelaufen ist.

Es steht zum Glück ja noch auf dem Trailer und liegt noch nicht im Wasser. Ich hoffe stark, dass das Wasser "nur" von der Überschwemmung aufgrund der verstopften Plicht-Abläufe in die Bilge gelaufen ist.
Ich werde berichten.

Schönen Abend!
Gruß
Toni

Re: Kajüte mit Wasser vollgelaufen

Verfasst: Di 18. Mär 2025, 12:57
von Grisu
Wenn es nicht im Wasser liegt, kommen meine Hinweise natürlich kaum in Frage. Schau mal, ob jetzt noch Wasser heraustropft, aus den genannten Stellen, aber natürlich außen. Auch beim Skeg.
Dann wäre es tatsächlich rätselhaft, woher es innen nachläuft. Das bedeutet auch, dass die Unterschale als Auftriebskörper nicht mehr funktioniert, also nach innen undicht ist. Das ist aber nicht ungewöhnlich.
Dass der Vorbesitzer es in einer Notaktion aus dem Wasser gerettet, und nicht mehr leergepumpt hat, ist natürlich auch nicht auszuschließen, bei dem Preis.
Wenn es Regenwasser ist, ist wahrscheinlich auch die Achterbakskiste vollgelaufen.
Es gibt Holzeinlagen, die dauerhafte Feuchtigkeit nicht vertragen und rott werden. Dazu gehört auch der Salonboden, du merkst dann schon, wenn er weich ist.
Zunächst gilt lüften, lüften, lüften als Sofortmaßnahme.

Re: Kajüte mit Wasser vollgelaufen

Verfasst: Sa 22. Mär 2025, 10:48
von Toni_Varianta65
Also ich gehe nun wirklich erst einmal davon aus, dass es einfach nur über die Plicht reingelaufen ist.
Ich habe heute aus dem kleinen Loch nochmal ca. einen halben Liter rausgezogen.

Ich hoffe nun einfach, dass es etwas austrocknet und dann werde ich ja sehen, ob das Boot auch von außen Wasser reinlässt, wenn es im Segelclub am Steg liegt.

Re: Kajüte mit Wasser vollgelaufen

Verfasst: Mi 23. Apr 2025, 14:49
von loudar
Hallo Toni,
ich hatte mir im Oktober 24 eine VA 65 gekauft, die in einem schlimmen Zustand mit Wasser sich darstellte. Das Boot stand im Winter nun in einer Halle und ich habe viele Stunden damit verbracht, das Wasser herauszuholen. Ich habe am Niedergang im Salon eine Kontrollöffnung eingebaut. Über den Winter gut gelüftet, aber gestern habe ich das Boot ins Wasser gebracht und ich habe wenig, aber Wasser unter dem Salonboden. Das ist sehr ärgerlich und ich vermute, das Wasser kommt über die Fülle vom Schwertkasen ins Boot. Warum ich die Tülle verdächtige? Nun es kommt wenig Wasser und das kann dann nur ein Kleinsleck sein. Alles andere würde
ja richtig Wasser ins Boot bringen. Da mein Schwert ohnehin völlig eingerostet ist, wollte ich daran auch nichts mehr machen. Nur wenn die Tüller das Leck ist, muß der Salonboden aufgebrochen werden. Das wäre sehr ärgerlich, zumal das Boot wieder aus dem Wasser müßte und mit diesem Trailergespann von Dehler dürfte das kein Vergnügen sein. Wer baut bloß so einen Scheiß.
Tja, ich konnte nun nichts zu Deinem Leck sagen, aber wenn Du auch nur wenig Wasser ins Boot bekommst, dann sollte das auch bei Dir am Schwertfall liegen.
Gruss Lothar

Re: Kajüte mit Wasser vollgelaufen

Verfasst: Fr 25. Apr 2025, 08:29
von Toni_Varianta65
Vielen Dank für eure Tipps und Erläuterungen.

Die Varianta liegt nun fast zwei Woche am Steg im Wasser und alles ist trocken. Es war also wirklich nur von der Überschwemmung durch die verstopften Abflüsse.

Ja die Konstruktion mit dem Slipwagen auf dem Trailer hat sicher seiner Vor- und Nachteile. Wir konnten das Boot damit ganz gut ins Wasser lassen. Aber bekommt man ein Kielboot wieder gut aus dem Wasser per Slipwagen? Da muss das Kiel ja genau die Mitte vom Slipwagen treffen?!

Euch einen guten Saison-Start! :)

Re: Kajüte mit Wasser vollgelaufen, Boot slippen

Verfasst: Di 6. Mai 2025, 23:15
von loudar
das herausslippen ist logischerweise nicht so leicht wie reinslippen. Gut wäre es, wie bei mir in Lauenburg/ Elbe, wenn man eine möglichst schmale Slipanlage hat.
Der Hafentrailer wird vom Trailer heruntergelassen und bei ca. 1 m Wassertiefe geparkt. Vorne am Hafentrailer hat man unbedingt rechts und links 2 Festmacher, die zunächst nur im Wasser mitschwimmen. Dazu später.
Gut wäre es, wenn man vorher mit der VA 65 soweit auf die Slipanlage treibt, um den Haken von der Winde am BOOT festzumachen. Das hat den Vorteil dass jetzt beim herauskurbeln der Druck auf dem Boot und nicht auf dem Hafentrailer ist, ansonsten würde man den Trailer herauskurbeln und das Boot ist noch nicht richtig auf dem Trailer aufgesessen. Nun kommen die beiden Festmacher ins Spiel. Ich fische sie mit dem Pilkhaken auf und lege diese rechts und links auf die Winschen und ziehe nun das Boot gleichermassen auf den Trailer. Wenn ihr Euch vorher die Tampen an Land gekennzeichnet hat wann der Trailer dann richtig plaziert ist, belegt ihr sehr gut diese Tampen. Sie sorgen nicht nur für den richtigen Sitz auf dem Trailer, sie sorgen auch dafür, dass das Boot später beim einkurbeln auf den Haupttrailer, dass dieser nicht zurückrutschen kann, denn das Boot und der Trailer sind nass, also Rutschgefahr!!!!!!!
Ich kurbel nun den Hafentrailer mit der Winde auf den Straßentrailer. Sollte der Hafentrailer nicht genau nun vor dem Straßentrailer stehen - da dieser ja nicht gelenkt werden kann - kann mit mit dem Pkw beide Trailer etwas nach oben ziehen. Der Straßentrailer kann mit 2 Personen leicht in die Position geschubst werden, bis dieser genau vor dem Hafentrailer mit Boot steht. Nun kann man den Hafentrailer mit Keilen gut belegen und den Draht vom Boot lösen und an den Hafentrailer wieder befestigen. ACHTUNG, immer gut, wenn man einen festen langen Tampen hat, der zusätzlich zum Kurbeldraht das Boot mit absichert, falls der Draht mal brechen sollte.
Diesen Festmacher also gut am Straßentrailer belegen und ständig auf Druck halten. Die Winsch ist dafür ausgelegt, dass man nun das Gespann aufkurbeln kann.
Sollte man jetzt noch feststellen, dass die VA 65 nicht ganz vorne am Anschlag steht, so wechselt nochmals den Winschedraht an den Kiel und kurbelt das Boot bis zum Anschlag auf den Hafentrailer. Wichtig auch, falls das Boot achtern nicht ganz auf dem Trailer steht. Das geht sehr einfach.
Danach aber wieder den Draht für den Transport am Hafentrailer befestigen.
Viel Erfolg,
Gruss Lothar

Re: Kajüte mit Wasser vollgelaufen

Verfasst: Mi 7. Mai 2025, 08:22
von Toni_Varianta65
Vielen Dank für die Erläuerungen zum slippen! Werde ich mir spätestens am Ende der Saison noch mehrmals durchlesen :)