Längsriss im Ruder

Segelfreundmax
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Längsriss im Ruder

Ungelesener Beitrag von Segelfreundmax »

Hallo Variantasegler,

Da die Saison vorbei und die Bastelzeit gestartet ist, brauche ich gleich zu Beginn gleich mal eure Einschätzung zu meinem Problem.
Mein Ruder besitzt einen Längsriss, welcher sich einmal komplett um den Ruderkörper zieht.
Nun habe ich schon oben am Ruderkopf ca. 0.8cm tief gefräst, da ich den Riss gegebenenfalls komplett ausfräsen wollte. Nun ist der Riss tiefer in dem Material als ich vermutet hatte.
Wie sollte ich, euerer Meinung nach, jetzt weiter verfahren?

Vielen Dank im Voraus !
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kosarsegler
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Re: Längsriss im Ruder

Ungelesener Beitrag von kosarsegler »

Hallo "Segelfreund Max",
vorweg der Hinweis, daß auch die Ruderblätter in unterschiedlichen Ausführungen gefertigt wurden. Meins ist aus zwei GfK-Halbschalen, die je mit Holzleisten verstärkt und dann zusammengeklebt wurden. Andere haben einen Schaumkern. Und es gibt natürlich auch später gefertigte Ersatzteile, Teile von anderen Booten usw.
Bilder meines geöffneten Ruderblatts sind unter viewtopic.php?t=2295 zu finden.

Grundsätzlich sind die Eckpunkte bei allen Schäden mit " Wasser in GfK": Trocknen; zerstörtes Material entfernen, erneuten Wassereintritt verhindern. Vielleicht bringen z.B. kleine Probebohrungen an verschiedenen Stellen Aufschluß. Das "Bohrmehl" zeigt was für ein Material im Inneren ist und ob es feucht ist. Wenn rottes Holz kommt ist eine grundlegende Sanierung zu erwägen.
In Deinem Fall würde ich prüfen, ob Du das Innenleben ganz trocken bekommst. Im Zweifel besser etwas mehr Öffnungen schaffen als eventuell noch Feuchtigkeit einschließen. Anschließend die Risse verkleben und ggf. mit 2 - 3 Lagen Glasfaser-Gewebe und Epoxid überlamellieren.
Gruß Walter
Zuletzt geändert von kosarsegler am Di 8. Okt 2024, 14:22, insgesamt 1-mal geändert.
Segelfreundmax
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Re: Längsriss im Ruder

Ungelesener Beitrag von Segelfreundmax »

Hallo,
Vielen Dank für die hilfreichen Tipps!
Grisu
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Re: Längsriss im Ruder

Ungelesener Beitrag von Grisu »

Hallo!
zu Walter, der ja umfangreiche Erfahrungen mit seinem Ruderblatt hat, möchte ich nur noch ein paar Kleinigkeiten ergänzen.
Zunächst ist von größter Bedeutung, ob tatsächlich Wasser eingedrungen war.
Das muss bei einem, wie zu sehen, Haarriss, nicht unbedingt der Fall sein.
Am besten solltest du in deiner Erinnerung kramen. Was ist passiert, als du das Ruderblatt aus dem Wasser gezogen hast?
Sind da deutlich sichtbar, und am Gewicht auch spürbar, mehrere Liter Wasser herausgelaufen?
Tendierte das Ruderblatt beim Eintauchen zum aufschwimmen oder zum Untergehen?
Ich würde diese Fragen zuerst klar beantworten, vor bohren von weiteren Löchern.
Ich halte auch das fräsen von sehr breiten Schlitzen nicht für unbedingt notwendig.
Zunächst wird das Ruderblatt durch das alles nur noch mehr geschädigt.

Du wirst zunächst nicht darum herum kommen, alles Antifouling z.B. mit Owatrol Dilunett abzubeizen, blank bis zum Gelcoat.
Dann den Riss 1 mm dünn, z.B. einer Multifunktionswerkzeug, sprich Vibrationssäge, regelmäßig erweitern.
Ist das Ruderblatt innen trocken und komplett abgebeizt und gereinigt, kann man diesen Riss dann mit Epoxydharz zu füllen.

Aber genaueres kann man erst sagen, wenn wirklich klar ist, wie es innen aussieht. Davon, auf Verdacht durch viele Öffnungen trocken zu legen, rate ich ab.
Ich persönlich würde nötigenfalls, durch Erweitern des Risses, zwei Bohrungen von 10mm setzen, z.B. am Kopf und am Fuß, anhand des Innenaufbaues so, dass es durchlüften kann und das ein paar Wochen mit einem Fön, kalt durchblasen.
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