Hi Michl,
das ist mal eine "wozu soll das gut sein" - Frage der interessanten Sorte
Man sollte für solche Fragen ein eigenes Unterforum einrichten
Der Knackpunkt bei einer Jüteinrichtung ist ja die seitliche Führung. Die muss auf Höhe des Drehpunktes, also des Mastlagers, die Wanten abfangen, damit der Mast nicht zur Seite wegknickt, wenn er nicht durch die Wanten stabilisiert wird. Gegen 7m Hebel hat kein Deck eine Chance.
Hier hat ein Vorbesitzer eine Aufnahme für einen Jütbaum vorgesehen. Von hinten eine dicke Schraube, vorne in ein Rohr mit Innengewinde o.ä. eingeschraubt. Am anderen Ende des Jütbaumes muss das Vorstag und eine Talje (z.B. Großschot) bombenfest eingehakt werden können. Wir haben uns hier schon des Öfteren darüber ausgetauscht, meine Variante ist auch irgendwo zu finden.
Dabei fehlt allerdings die Querstabilisierung, also etwas, das verhindert, dass der Mast das Deck zerstört, wenn die Wanten nicht gespannt sind. Von Anheben bis zum gestellten Zustand muss man höllisch aufpassen, Wind oder gar Welle können nahezu unbeherrschbar sein.
Warum fehlt nun dieser Jütbaum, obwohl die Bohrungen vorhanden sind?
Die Bohrung sitzen unterhalb des Drehpunktes. Wenn der Jütbaum beim anheben oder absenken unter Druck steht, wird dadurch zweifellos eine erhebliche Torsionskraft auf diesen ausgeübt. Ich würde den Anschlag nicht außerhalb des Drehpunktes setzen, da ich Bedenken hätte, dass der Jütbaum durch die Torsionskraft wegknickt. Wenn überhaupt, dann aufgrund des Angriffswinkels der Zugkräfte eher oberhalb. Durch seine Länge von ca. 2m ist er ja gegen Querbelastung empfindlich. Evtl. hat das der Konstrukteur auch beim ersten Hebeversuch gemerkt, und sein Projekt aufgegeben. Wie gesagt, das Jüten auf dem wackligen Boot ist sowieso schon etwas mulmig, da braucht man nicht auch noch einen sich durchbiegenden Jütbaum.
Ich selber verwende ein 20x60mm Aluprofil, und habe dies zur Sicherheit an den Schmalseiten mit U-Profilen verstärkt, da es mir auch so schon zu wackelig war.
Gruß
Gert