Da der Drehpunkt des Mastes bei einer K4 deutlich über (höher) den Wantenbefestigungen (Pütting) liegt, kommt es zur unerwünschten seitlichen Verwindung des Mastes im Mastkoker.
Wie kann man dieses Problem möglichst einfach aber effektiv verhindern? Beidseitige Montage von Aufnahmebügeln für Hilfswanten erscheint mir bei einer K4 überdimensioniert und schafft nur zusätzliche Stolperstellen.
Der "Führungswantenschlitten mit Dyneema-Wanten" von http://www.haase-edelstahl.de/Mastlegev ... ngswanten/
erscheint mir als eine praktikable Lösungsmöglichkeit. Hat jemand Erfahrung hiermit oder kann mir andere bewährte Lösungen vorschlagen, wenn möglich bitte mit Fotos, Skizze o.ä.. Techno Tip 9 erschließt sich mir nicht vollständig.
Als Einhandsegler suche ich bevorzugt nach Einhandlösungen, die mir das Hantieren zwischen 70 und 80 möglichst stressfrei ermöglichen.
Schon vorab besten Dank für eure Hilfe.
Mast allein legen und stellen
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Re: Mast allein legen und stellen
Hallo Horst,
ich lege und stelle bei meiner K4 den Mast auch regelmässig allein:
nachdem die Wanten gelöst sind wird das Spifall als "Fier-Hilfe" am Bugkorb befestigt und richtig dichtgeholt. Dann stelle ich mich mittig ins Cockpit, warte bis Ruhe im Schiff ist, und fiere das Spifall dann sehr zügig (Segelhandschuhe helfen gegen Fier-Brand an den Fingern). Wenn ich merke dass der Mast sich leicht verwindet, schnappe ich mir die auf der anderen Seite gelegene Want (die ist mittlerweile über Kopf in Greif-Nähe) und zupfe den Mast wieder mittig. In 3-4 Fier-Abschnitten, wie gesagt mit kleinen Korrekturen per Want-Zupfer, habe ich den Mast dann etwa einen Meter über Kopf, und lasse den Mast dann den letzten Meter in meine über Kopf ausgestreckte Hand fallen.
Vielleicht hilft es Dir,
viele Grüße,
Günter
ich lege und stelle bei meiner K4 den Mast auch regelmässig allein:
nachdem die Wanten gelöst sind wird das Spifall als "Fier-Hilfe" am Bugkorb befestigt und richtig dichtgeholt. Dann stelle ich mich mittig ins Cockpit, warte bis Ruhe im Schiff ist, und fiere das Spifall dann sehr zügig (Segelhandschuhe helfen gegen Fier-Brand an den Fingern). Wenn ich merke dass der Mast sich leicht verwindet, schnappe ich mir die auf der anderen Seite gelegene Want (die ist mittlerweile über Kopf in Greif-Nähe) und zupfe den Mast wieder mittig. In 3-4 Fier-Abschnitten, wie gesagt mit kleinen Korrekturen per Want-Zupfer, habe ich den Mast dann etwa einen Meter über Kopf, und lasse den Mast dann den letzten Meter in meine über Kopf ausgestreckte Hand fallen.
Vielleicht hilft es Dir,
viele Grüße,
Günter
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Re: Mast allein legen und stellen
Hallo Günter,
vielen Dank für deine prompte Antwort. So in etwa habe ich es bisher auch gemacht. Zu Erleichterung habe ich noch eine alte Talje dazwischen geschaltet.
Ich habe nur noch immer Befürchtungen wegen der leichten Verwindungen, die sich, aus welchen Widrigkeiten auch immer, zu größeren Verwindungen entwickeln könnten. Es entstehen doch ganz ordentliche Kräfte, und die nötige Ruhe im Schiff ist nicht immer gewährleistet.
Aber, falls niemand andere Lösungen hat, muss man dieses Risiko wohl eingehen.
Viele Grüße nach Mannheim
Horst
vielen Dank für deine prompte Antwort. So in etwa habe ich es bisher auch gemacht. Zu Erleichterung habe ich noch eine alte Talje dazwischen geschaltet.
Ich habe nur noch immer Befürchtungen wegen der leichten Verwindungen, die sich, aus welchen Widrigkeiten auch immer, zu größeren Verwindungen entwickeln könnten. Es entstehen doch ganz ordentliche Kräfte, und die nötige Ruhe im Schiff ist nicht immer gewährleistet.
Aber, falls niemand andere Lösungen hat, muss man dieses Risiko wohl eingehen.
Viele Grüße nach Mannheim
Horst
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Re: Mast allein legen und stellen
Hallo Horst,
für Dein Problem mit dem Pendeln des Masts durch die lose kommenden Wanten ist im Technotipp 9 wohl die Stützkonstruktion interessant.
Der Verfasser verfolgt das Ziel, den Drehpunkt eines Wantenpaares auf die gleiche Höhe und Position in Längsschiffrichtung wie den Drehpunkt des Mastes zu bringen.
(Ideal wäre eine Achse Drehpunkt Wante Backbord; Bolzen / Drehpunkt Mast; Wante Steuerbord. Im Bild eingekreist.) Er verwendet ein Stütze, die oben diesen Punkt an der Unterwante mit einer Rolle stützt und sich unten an dem hinteren Pütting der Oberwante abstützt.
Das müsste meines Erachtens das erste Stück während des Mastlegens funktionieren.
Ich frage mich, ob die Konstruktion nicht bei fast waagerechtem Mast nach innen klappt und wie viel die Wanten dann lose kommen.
Grundsätzlich erscheint mir die Lösung der Fa. Haase (Hilfswanten mit Edelstahl-Mastrutscher) sinnig. Das Problem der Lockerung durch den versetzten Drehpunkt der Wanten wird ja durch einfaches Nachspannen gelöst. Das heißt natürlich im Umkehrschluß, daß man beim Maststellen nicht vergessen darf die Hilfswanten immer wieder ein wenig zu lockern.
Mal fantasiert:
Theoretisch müsste man das automatisieren können, wenn man die vom Mastrutscher nach oben gehende Leine mit der Leine, an der man dem Mast abläßt, verbindet.
Die Frage, wie man den Mast abläßt ist hier ja noch gar nicht angesprochen. Wenn man eine Jütgabel verwendet müsste man diese statt am Vorstag auch am Fockfall befestigen können. Das könnte man dann am anderen Ende mit einer Schlinge um den Mast (in der Skizze auch türkis) am Mastrutscher befestigen können.
Hier mal eine grobe Skizze: Kritisch erscheint mir die größere Kraft, die bei gesenktem Mast nach vorn gerichtet auf den Mastkoker wirkt. Sie wäre bei waagerecht liegendem Mast fast doppelt so groß wie ohne die Verbindung.
Ich habe schon öfter darüber gegrübelt. Zurzeit stelle ich mich einfach auf das Kajütdach meiner 65er und hebe oder senke den Mast einfach von Hand. Entsprechend habe ich noch keinen praktischen Versuch gemacht. Bei den Überlegungen sind ja auch die anderen Komponenten zu beachten. Wie wirkt der Druck der Jütgabel auf Deck und wo leite ich diese Kräfte ab. Wie viel Kraft nach vorne wirkt auf den Mastkoker, der beim Segeln ja fast nur Stauchdruck (von der Mastspitze Richtung Kiel) trägt. Ich verliere mich da immer einwenig in den Weiten des Theoretisierens.
Ich hoffe, ich habe Dir einwenig geholfen und Anregungen gegeben.
Gruß Walter
für Dein Problem mit dem Pendeln des Masts durch die lose kommenden Wanten ist im Technotipp 9 wohl die Stützkonstruktion interessant.
Der Verfasser verfolgt das Ziel, den Drehpunkt eines Wantenpaares auf die gleiche Höhe und Position in Längsschiffrichtung wie den Drehpunkt des Mastes zu bringen.
(Ideal wäre eine Achse Drehpunkt Wante Backbord; Bolzen / Drehpunkt Mast; Wante Steuerbord. Im Bild eingekreist.) Er verwendet ein Stütze, die oben diesen Punkt an der Unterwante mit einer Rolle stützt und sich unten an dem hinteren Pütting der Oberwante abstützt.
Das müsste meines Erachtens das erste Stück während des Mastlegens funktionieren.
Ich frage mich, ob die Konstruktion nicht bei fast waagerechtem Mast nach innen klappt und wie viel die Wanten dann lose kommen.
Grundsätzlich erscheint mir die Lösung der Fa. Haase (Hilfswanten mit Edelstahl-Mastrutscher) sinnig. Das Problem der Lockerung durch den versetzten Drehpunkt der Wanten wird ja durch einfaches Nachspannen gelöst. Das heißt natürlich im Umkehrschluß, daß man beim Maststellen nicht vergessen darf die Hilfswanten immer wieder ein wenig zu lockern.
Mal fantasiert:
Theoretisch müsste man das automatisieren können, wenn man die vom Mastrutscher nach oben gehende Leine mit der Leine, an der man dem Mast abläßt, verbindet.
Die Frage, wie man den Mast abläßt ist hier ja noch gar nicht angesprochen. Wenn man eine Jütgabel verwendet müsste man diese statt am Vorstag auch am Fockfall befestigen können. Das könnte man dann am anderen Ende mit einer Schlinge um den Mast (in der Skizze auch türkis) am Mastrutscher befestigen können.
Hier mal eine grobe Skizze: Kritisch erscheint mir die größere Kraft, die bei gesenktem Mast nach vorn gerichtet auf den Mastkoker wirkt. Sie wäre bei waagerecht liegendem Mast fast doppelt so groß wie ohne die Verbindung.
Ich habe schon öfter darüber gegrübelt. Zurzeit stelle ich mich einfach auf das Kajütdach meiner 65er und hebe oder senke den Mast einfach von Hand. Entsprechend habe ich noch keinen praktischen Versuch gemacht. Bei den Überlegungen sind ja auch die anderen Komponenten zu beachten. Wie wirkt der Druck der Jütgabel auf Deck und wo leite ich diese Kräfte ab. Wie viel Kraft nach vorne wirkt auf den Mastkoker, der beim Segeln ja fast nur Stauchdruck (von der Mastspitze Richtung Kiel) trägt. Ich verliere mich da immer einwenig in den Weiten des Theoretisierens.
Ich hoffe, ich habe Dir einwenig geholfen und Anregungen gegeben.
Gruß Walter
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Re: Mast allein legen und stellen
Hallo Walter,
vielen Dank für deine Überlegungen, du hast mir jetzt wirklich eine Denkaufgabe gegeben.
Die Befestigung des Fockfalls an der Jütgabel ist machbar, die Verbindung des anderen Endes mit dem Mastrutscher ebenfalls. Ich bin mir aber nicht sicher ob sich beim Legen bzw. Stellen des Mastes die Länge des Fockfalls sowie die Länge der beiden Hilfswanten synchron verändern. Ein weiteres Problem wird sicherlich auch die Kraft sein, die über den Edelstahlmastrutscher auf die relativ dünne Materialstärke der Mastkeep wirkt.
Egal welche Hilfskonstruktion man wählt, auch bei einer erfolgten Umlenkung der Fallen ins Cockpit stehen dem Einhandsegler immer nur 2 Hände zur Verfügung.
Ich bin auf weitere Vorschläge gespannt.
Gruß Horst
vielen Dank für deine Überlegungen, du hast mir jetzt wirklich eine Denkaufgabe gegeben.
Die Befestigung des Fockfalls an der Jütgabel ist machbar, die Verbindung des anderen Endes mit dem Mastrutscher ebenfalls. Ich bin mir aber nicht sicher ob sich beim Legen bzw. Stellen des Mastes die Länge des Fockfalls sowie die Länge der beiden Hilfswanten synchron verändern. Ein weiteres Problem wird sicherlich auch die Kraft sein, die über den Edelstahlmastrutscher auf die relativ dünne Materialstärke der Mastkeep wirkt.
Egal welche Hilfskonstruktion man wählt, auch bei einer erfolgten Umlenkung der Fallen ins Cockpit stehen dem Einhandsegler immer nur 2 Hände zur Verfügung.
Ich bin auf weitere Vorschläge gespannt.
Gruß Horst