Lackierung

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Risoni
Beiträge: 41
Registriert: Fr 24. Jun 2005, 14:07

Lackierung

Ungelesener Beitrag von Risoni »

Hallo,

wer hat seine Varianta lackiert oder lackieren lassen? Gibt es da etwas zu beachten ? Gelcoat ist ausgebleicht und stumpf. Ist lackieren eine dauerhafte Sanierungsform, weinn altes Gelcoat schon so durch ist und immer schneller stumpf wird?
Wie muss der Untergrund sein, wie wiederstandsfähig, schlag- und abriebfest ist eine Lackierung? Und wie dauerhaft?
Für jeden Tip bin ich dankbar. Danke an alle, die etwas beitragen können.

Gruß
wolli44651
Moderator
Beiträge: 44
Registriert: Di 18. Mai 2004, 14:20
Bootstypen: Varianta ( K3) GER 143 " pole position "
Heimatrevier: Baldeneysee
Verein: Yacht Club Ruhrland Essen e. V.
Wohnort: Herne

Lackierung

Ungelesener Beitrag von wolli44651 »

Hallo Matthias,

Die Bootslackierung sollte eigentlich nur von einem Fachmann durchgeführt werden.

Das Boot muß vor!! dem Schleifen gut mit Arceton entfettet werden. ( sonst schleifst Du das Fett immer weiter in den Untergrund ein) Dann gründlich schleifen. Nassschliff 320. Dann wiederholt nass reinigen. Zuerst muss dann ein Primer aufgetragen werden. Der 2-Komponenten Bootslack sollte gespritzt werden. Notfalls geht auch rollen. Tempetatur beachten. Auch der Bootskörper sollte min, 20 Grad haben. Bitte keinen Acryl Lack verwenden da er zu hart wird und später abspringt. Bootslack bleibt elastisch. Die Umgebung sollte Staubfrei sein.

mfg

Wolfgang Kaesewinkel
Mit sportlichen Grüßen

Wolfgang Kaesewinkel
Risoni
Beiträge: 41
Registriert: Fr 24. Jun 2005, 14:07

Lackierung

Ungelesener Beitrag von Risoni »

Hallo Wolfgang,
ganz herzlichen Dank! Das ist ja schon eine ganze Menge. Am Samstag treffe ich Vertreter von 2 Werften am Liegeplatz am Bodensee. Damit stelle ich jetzt hoffentlich die richtigen Testfragen.
Hast du denn Erfahrungen, was so etwas ganz grob kosten darf, wenn es eine Werft fachmännisch macht?
Gruß

Matthias
Eckhard Lipinski
Beiträge: 76
Registriert: Di 8. Jun 2004, 09:59

Lackierung

Ungelesener Beitrag von Eckhard Lipinski »

Hallo Matthieas,

unter www.yachtpaint.com/germany/default.asp kannst du Dir ein Video ansehen, daß Dir aufzeigt, wie Du Deine Varianta wieder zu neuem Glanz verhelfen kannst.

Dort erhältst Du auch eine Anstrichfibel und eine CD, die Dir all Deine Fragen beantworten wird.

Nun zu den Kosten:
Vorweggesagt, wenn es richtig gemacht werden soll, ist es sehr arbeitsintensiv und damit teuer, wenn man eine Werft damit beauftragt. Am Beispiel einer Decksüberholung möchte ich Dir aufzeigen, welche Arbeitsgänge notwendigt sind:

Richtig machen heißt:

1. alle Beschläge entfernen.

2. wie Wolfgang bereits aufgezeigt hat, das Boot von Fett und Silikonresten befreien und dann die Oberfläche anschleifen.

3. Abhängig vom Zustand des Bootes ist es eventuell notwendig, tiefe Kratzer mit Epoxyspachtel auszugleichen und bei einem Gelcoat, das Risse aufzeigt, das Deck mit einem Epoxy-Füller zu grundieren.

4. Danach wird in 2-3 Arbeitsgängen der eigentliche Endanstrich aufgetragen.

5. Bevor Du die Beschläge wieder anbringst, solltest Du wenn möglich, ca 3 Tage warten ( Zeit ist abhängig von der Außentemperatur und von dem Lack den du verwendest) damit der Anstrich aushärten kann.

Alleine für den Punkt 4 ( Endanstrich / alle anderen Arbeiten werden selbst erledigt ) verlangt eine hiesige Werft 700 Euro, darin sind
ca. 120 Euro für den Lack enthalten.

Wenn Du für all diese Arbeiten eine Werft beauftragst, müßt Du, je nach Zustand des Bootes, mit ca 2500 bis 3000 Euro rechnen.

Teile mir bitte mit, wie Deine Verhandlungen mit der Werft ausgegeangen sind.


Gruß

Eckhard Lipinski

Michael Hammerschmidt

Lackierung

Ungelesener Beitrag von Michael Hammerschmidt »

Hallo Matthias,

natürlich ist das Ergebnis durch einen Fachmann optimal.
Ich habe schon zwei Variantas im do it your self-Verfahren lackiert.
Die Vorarbeiten sind zeitaufwändig und müssen ordentlich ausgeführt werden. Insbesondere das Schleifen muss sorgfältig erfolgen. Ausbesserungen müssen vorgenommen werden. Ist aber für den geneigten Laien möglich.
Lackiert habe ich mit 2 Lagen Grundierung und 1 Lage Deckanstrich. 2-Komponenten Lack von International (auch hier gute Anleitung erhältlich). Ich habe die Farbe gerollt und dann verschlichtet. Die Ergebnisse waren recht ansprechend. Keine spiegelnde Hochglanzfläche (geht nur mit Spritzen) aber annähernd.
Wichtig ist, die Scheuerleiste zu entfernen. Das einzige wirkliche Problem war das Anbringen der Scheuerleiste; Geduldsarbeit.

fair winds

Michael
Stefan Langen

Lackierung

Ungelesener Beitrag von Stefan Langen »

Hallo Matthias,

ich habe vor 7 Jahren meine K4 grundüberholt. D.H. bis aufs Gelcoat heruntergeschliffen, geprimert und mit Vorstreichfarbe behandelt. Anschl. wurde TOPLAC v. International aufgerollt und verschlichtet. Das verhalf zu einem guten Ergebnis und hielt ganz ansehlich bis letzten Herbst. Dann habe ich nur sauber angeschliffen und überlackiert, was ebenso ein sauberes Ergebnis brachte.
Wichtig ist bei der ganzen Sache, den Farbaufbau mit Produkten eines Herstellers zu tätigen; keinesfalls unterschiedliche Produkte aufeinander zu applizieren. Und was das Schleifen und entfetten angeht haben die Segelkameraden recht; da wurde alles gesagt.
Diese Arbeit in Auftrag zu geben halte ich angesichts des Bootswertes für zu teuer.

Du schaffts es! Grüße Stefan
Risoni
Beiträge: 41
Registriert: Fr 24. Jun 2005, 14:07

Lackierung

Ungelesener Beitrag von Risoni »

Mensch Seglerfreunde,
das ist ja mehr als ich erwartet habe. Ganz großen Dank an alle.
Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass es so eine große Sache wird. Aber klingt plausibel.
Das mit dem Deck könnte ich mir schon als nächste Winterarbeit vorstellen. Es geht mir vor allem auch um den Rumpf, der total stumpf ist und wo das GElcoat schon dünn ist.
Auf jeden Fall melde ich zurück, was meine Gespräche ergeben und wie es weitergeht.
Das Dilemma ist tatsächlich, zu befinden, was sich angesichts des dieses Jahr 30 Jahre alte Schiffchen noch lohnt an Ausgaben.
Für heute tausend Dank und ihr hört von mir.

Matthias
Nikolaus Decius
Beiträge: 82
Registriert: So 13. Nov 2005, 12:45

Lackierung

Ungelesener Beitrag von Nikolaus Decius »

Hallo VA-Lackierer,
ich habe eure Beiträge mit Interesse gelesen. Mein Segelfreund/Miteigner und ich haben neben einer VA65 seit letztem Jahr auch eine eine K3-"Ruine" Bj. 68, mit der wir bei Regatten vielleicht mal im Mittelfeld mitmischen können. Unsere K3 haben wir total zerlegt und neu aufgebaut (gibt vielleicht mal einen Technotipp) und wollten sie schon letztes Jahr im September lackieren. Aber es ist im Carport zu kalt geworden, und wir konnten die letzten Feinheiten nicht mehr spachten.
Die Alternative zu einer Bootswerft ist sicher eine Autolackiererei.
Wir hatten schon Kontakt zu einer Autolackiererei aufgenommen, die uns ihren Einbrennofen zur Verfügung stellen wollen.
Aus meiner Vergangenheit (vor 20 Jahren ein Ferienjob in einer Autolackiererei) weiß ich, dass die Qualität der Oberfläche direkt von den Vorarbeiten abhängt: Spachteln, schleifen, (x-mal), mit Waschbenzin oder Normal bleifrei entfetten, grundieren/füllern, 400er Nassschliff, abkleben, dann Silikon-Entferner gegen irgendwelche Politurreste, und dann lackieren. Bei einer Auto-Ganzlackierung ohne viel Beulen würde ich sagen 20 Stunden Vorarbeit, 1 Stunde Lackierung. Wenn man es Hobby-mäßig macht, kann man bestimmt die fünffache Zeit rechnen. Beim Polyesterschiff ist Epoxyspachtel und PU-Grundierung, dann PU-2K-Lack sicher unproblematisch. Die Empfehlungen der Lackhersteller sind sicher sinnvoll.
Die meisten Autolackierereien dürfen wegen der organischen Lösungsmittel keine Bootslacke verarbeiten und bevorzugen Autolacke auf Wasserbasis. Das Ergebnis kann sich aber auch sehen lassen. Viele Variantas im Sauerland wurden auf diese Weise lackiert und sehen tadellos aus.
Tragt gegen den krebserregenden Epoxy-Schleifstaub und die Lösungsmittel bitte immer einen guten Atemschutz! Früher haben die Leute das viel lockerer gesehen. Zwei Leute aus der alten Lackiererei hat schon der Lungenkrebs geholt.
Viel Spaß beim Basteln!
Nikolaus Decius
Claudia
Beiträge: 209
Registriert: Do 14. Okt 2004, 14:40
Bootstypen: VA65 3495
VA65 3715
Heimatrevier: hessischer Main, Urlaubs- und Regattareviere

Manchmal reicht polieren

Ungelesener Beitrag von Claudia »

Hallo,
ich habe mein Boot letztes Jahr mit einem Profi-Poliergerät von Flex (Kosten ca. 250 EUR, geht aber vielleicht auch mit der einfachen Variante). Ein bisschen Gelcoat muss natürlich noch vorhanden sein.
Ich habe mit von International ein paar teure Schleifpasten gekauft und Politur. Das Ergebnis war richtig gur und auch nicht sehr aufwändig.
Als letzten Arbeitsgang habe ich eine versiegelung mit Teflon aufgebracht.
Die war auch nach Ende der Saison noch fast makellos und das Wasser perlte super ab.

claudia
Risoni
Beiträge: 41
Registriert: Fr 24. Jun 2005, 14:07

Lackierung

Ungelesener Beitrag von Risoni »

Hallo an alle Lackinteressierten,

hier das versprochene Update meiner Recherche. Das Angebot der Yacht Werft GBS in Kressbronn liegt nun vor und lag erwartungsgemäß bei ca. 3000 € für Rumpf, Wasserpass und Unterwasserschiff. Das ist bedenklich viel, jedoch andererseits auch wieder nachvollziehbar. Im Beratungsgespräch wurde genau erklärt, welche einzelnen Schritte mit welchem Aufwand etc. anfallen. Auch das Abmontieren aller Beschläge, neues Eindichten und das Ausbessern der vielen kleinen Gelcoat -Schäden ist natürlich inkludiert. Jetzt stellt sich die Frage, ob das für ein 30 Jahre altes Schiff, das ich vor 2 Jahren für 6600 gekauft habe, eine sinnvolle Investition ist. Einerseits sicherlich ja, denn meine VA 65 ist strukturell glänzend im Schuss. Die letzten 20 Jahre nur auf Landliegeplatz unter Vollpersenning mit ca. 15 Tagen/ Jahr im Durchschnitt tageweise gesegelt. Nicht abgewohnt, keine weichen Stellen, keine durchgedrückte Maststütze, hartes Deck. Nur Skeg erneuerungswürdig und eben die starken optischen Mängel. Also von daher, wahrscheinlich ein Schiff für noch einige Jahre. Andrerseits, Verkaufserlös plus 3000€ Lackierung + nochmals 3000€ draufgesattelt, ergibt ein deutlich neueres Schiff vergleichbarer Größe. Ich bin unsicher und werde wahrscheinlich diese Saison noch überlegen.
Für das Deck überlege ich auchdas Verfahren, das Eckardt Lipinski andenkt , nämlich mit Coelan ( Eckardt, wie ist dein Test mit den Abdeckungen verlaufen?)
Soweit mal. Gerne berichte ich zur gegebenen Zeit weiter, wenn es interessiert.

Matthias

..und an alle einen tollen Saisonauftakt. Am Bodensee vor schneebedeckter Alpenkulisse gestern ein Genuss.
frankeh
Beiträge: 2
Registriert: Do 15. Jul 2004, 07:21

Lackierung

Ungelesener Beitrag von frankeh »

Hallo,
ich habe einmal ein FAM mit Coelan beschichtet.(als Laie)
Es ist gegenüber einem lackierten Schiff sehr gewöhnungsbedürftig. Die ganze Oberfläcke wird weicher, wie mit Gummi überzogen. Alle Stellen, wo eine Leine lang läuft, bekomm sehr schnell Scheuerstellen, die sich nicht wegpolieren lassen.
Ich glaube, ich würde es nicht noch einmal machen. So lange es Neu ist, sieht es wunderbar aus. Auch sammelt sich der Dreck schnelle in der Oberfläche.

Viele Grüße
H.-Hermann
Christian

Finger weg von Lackieren oder beschichten

Ungelesener Beitrag von Christian »

wieso Lackieren?
Was spricht dafür:
es sieht erstmal gut aus. das ist aber alles! Das Boot wird dadurch nicht besser, und Beschädigungen lassen sich danach auch nicht besser reparieren.

was spricht dagegen:
-wenn du irgendwann das Boot mal verkaufen möchtest, kauft es dir niemand ab. Da weiss man nie welche Baustellen sich unter dem Lack befindet! Gelcoat kann jeder einschätzen. Ich würde nie ein lackiertes Schiff kaufen, da wäre mir das Risiko zu gross.
-Es kostet dich eine Menge Geld / oder du wirst mindestens zwei Wochen Arbeit investieren, die Saison geht zum Teil verloren.


Bei Marina Großenbrode kann man alles kaufen was man benötigt, um ein Schiff optisch auf Vordermann zu bringen:
- gefärbter Gelcoat in der Schifffarbe für Rumpf und Deck um Kratzer oder Beschädigungen so gut wie möglich zu reparieren.
- Schleifpasten in drei Körnungen um das Gelcoat zu restaurieren
-evtl. noch eine Teflon-Beschichtung damir das Ergebnis lange glänzt.

Das kostet dich maximal 100 €, da kannst du dir für die restlichen 2900,- einen neuen Satz Segel, einen neuen AB und evtl. einen Schwert aus Edelstahl kaufen. Und mit dem Rest gehst du schön essen.

Würde ein Schiff nur Lackieren wenn die Gelcoatschicht weggeschliefen wurde, falls du so ein Schiff gekauft hast....
Risoni
Beiträge: 41
Registriert: Fr 24. Jun 2005, 14:07

Lackierung

Ungelesener Beitrag von Risoni »

Hallo Christian,

vielen Dank. Auch das sind interessante Standpunkte und Sichtweisen.
Werde ich mit einbeziehen.

Gruß

Matthias
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