Hallo,
dieses Jahr waren wir mit unserer Tramontana erstmals auf der Ostsee und haben von der Dyvig (Alssund, Dänemark) aus Tagesetappen gemacht.
Dieser Yachthafen hat uns sehr gut gefallen, für 9 Tage haben wir dort für kleines Geld liegen dürfen. Geschlafen haben wir aber im Ferienhaus, mit 2 Erwachsenen und 3 Kindern (davon 2 Jugendliche) wird selbst die Varianta zu klein...
Vor dem Urlaub habe ich mit dem Gedanken gespielt, evtl. doch ein etwas größeres Boot anzuschaffen. Davon bin ich wieder abgekommen, denn die Varianta (wem sage ich das...) ist einfach ein tolles Boot und für unsere Zwecke derzeit ideal.
Wir haben einiges gelernt:
- Die Varianta ist gut zu handhaben, auch das Slippen mit dem Original-Sliptrailer funktioniert gut, wenn man ein paar Regel beachtet...
- Vom Trailer ins Wasser bis zum segelfertigen Ablegen brauchen wir etwa 2 Stunden, heraus etwa 3. Badehose und Neo-Schuhe sind von Vorteil, zumindest im Sommer...
- Die Varianta segelt bei 5 Bft und 0,5-0,8m Welle nur unter Fock besser als nur unter Groß, macht dabei noch erstaunlich gut Höhe und (GPS-gemessen) 5,3 Kn Fahrt, und ich weiß jetzt, wozu eine Sprayhood gut ist...
- Der 4Ps-Sailpower-Mercury ist klasse, er springt immer beim ersten Zug an (zumindet wenn der Quickstop steckt...
) und schafft 5 Kn, bei 5 Bft Wind und Welle von vorn noch 4 Kn. Nur muß ein anderer Motorträger her, damit der Motor beim Segeln aus dem Wasser kommt und nicht meh so bremst.
- Mal eben von Dyvig nach Aabenraa (ca. 8 sm) ist bei 2 Bft (in Böen 2,1...) länger als die Bespassungs-Reichweite 5jähriger Jungs...
- Schweinswale sind beeindruckende Tiere, wenn sie in 10m Entfernung vom Boot auftauchen.
- An- und Ablegen mit Steg und Heckdalben klappt besser, wenn die Anweisungen vorher klar gegeben werden ("Ich sollte die Leine einziehen, von losmachen hat keiner was gesagt...") und jeder seine Aufgabe hat (auch der Jüngste!). Wenn Schwächen in der Disziplin "Leinenwurf über 1 m entfernten Dalben" auftreten, hilft ein Bootshaken mit angetapter Wäscheklammer übrigens Wunder...
- Hafenmanöver beeindrucken besonders, wenn nach etlichen 30+ Fuß großen Booten mit 5-Mann-Crew ein kleines 6,5m-Böötchen ebenfalls mit 5 Leuten (jeder mit einer Leine, Fender oder sonstigen Anlege-Hilfsmitteln ausgestattet) einläuft und dann in einer winzigen Box professionell festmacht. Wir jedenfalls waren von uns sehr beeindruckt, vor allem, nachdem wir eines gelernt hatten: Wenn etwas schiefläuft, bloß keine Hektik und so aussehen, als müsste das so...
- Für zwei Wochen Urlaub ist der Aufwand (Boot an der Talsperre raus, am Urlaubsort rein und nachher wieder zurück) doch eine Menge, aber machbar. Zusammen mit einem Ferienhaus (Packen, Endreinigung etc.) wird es zu viel.
- 5 Leutchen auf der Varianta sind viel, insbesondere bei Manövern wird es eng. Aber es macht trotzdem Spass, vor allem, wenn man nicht alle 2 min wenden muß...
Fazit: Es war vom Segeln her toll. Wir werden nächstes Jahr aber dennoch auf der Talsperre bleiben. Aber die Dänsiche Südsee werde ich sicher nochmal besegeln (vielleicht nicht unbedingt auf eigenem Kiel)
Die Varianta bleibt weiterhin in der Familie. Mein Vertrauen in das Boot ist deutlich gewachsen. Ich weiß jetzt besser, wie die Varianta bei stärkerem Wind reagiert und kann mich darauf einstellen, auch wenn mich mal ein Gewitter auf der Talsperre überraschen sollte. Eine Bergeleine fürs Groß rüste ich noch nach, dann kann ich alle Manöver allein aus dem Cockpit fahren.
So wars bei uns.
Gruß
Ralf