Hallo Varianta Freunde,
wir möchten nächste Saison vielleicht unser Boot von der heimischen Talsperre auf das Ijsselmeer verlegen. Leider haben wir im Grunde 0 Elektrik an Bord.
Da wir zur Zeit noch einen E-Motor nutzen, haben wir ein Solarpanel auf das Schiebeluk montiert und speisen damit eine 95ah Batterie, das wars.
Die Elektrik muss nun komplett aufgebaut werden.
Für den Landstrom habe ich mir von Philipi den LAE 220 Sicherungskasten gekauft. Die Steckdose für die Übernahme von Land will ich in den Ankerkasten legen. Verbunden werden die wohl mit einem 4mm2 Litzenkabel ( Baustellenkabel ).
Den Sicherungskasten wollte ich an die Holzabtrennung zu den Kojen anbringen sowie eine Verteilerdose, um von dort ausgehend sowohl Sb als auch BB Steckdosen zu installieren.
Mich würde nun brennend interessieren, wo ihr Eure Batterien untergebracht habt, welche Geräte ( Schaltpanel usw. ) ihr benutzt, wo ihr die Kabel hergelegt habt usw.
Die Batterie werde ich wohl in einer der Backskisten unterbringen müssen, da der Raum am Mastfuß zu klein ist.
Als Ladegerät dachte ich an eins von Vitronic der Klasse IP 65 mit ca 15-20A, um an Land sowohl die Batterie laden zu können, als auch parallel 12 V Geräte zu nutzen.
Wie habt Ihr die Kabel für die Positionslichter durch den Mast gezogen? Ich müßte doch ein Kabel für das Ankerlicht, 1 Kabel Dampferlicht ( Kombi mit Arbeitsscheinwerfer ) und ein Antennenkabel für den Funk durchziehen. Um ein Schlagen der Kabel im Mast zu verhindern, wollte ich diese mit Kabelbindern sternenförmig zusammenbinden, wobei ja das Kabel für das Dampferlicht und Scheinwerfer in Höhe der Salinge raus muss. Mit Steckern wollte ich die Kabel unten dann durch das Deck führen. Kann man hier auch einen 4poligen nehmen, um dort zwei Kabel anzuschließen? Ich denke je weniger Löcher im Deck, desto besser.
Ich weiß, sind ne Menge Fragen, aber ich bin sehr dankbar für eure Tipps ! Gerne auch Angaben zu Gerätschaften ( Schaltpanel, Kühlbox, Ladegerät usw. )
Schon jetzt schonmal ein Dankeschön ! ! !
LG Thomas
Elektrik komplett neu
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Re: Elektrik komplett neu
Hi Thomas,
deine Frage ist vielleicht ein bischen umfangreich, für mich auf jeden Fall. Obwohl ich durchaus gerne und viel dazu sagen könnte.
Ich picke mal ein paar Dinge heraus...
- Ich empfehle Landanschluss im Ankerkasten über CEE Steckdose aus dem Campingbereich. Kabel immer so verstauen, dass der Anker jederzeit einsatzbereit ist.
- Das Sicherste ist ein Trenntransformator. Meiner sitzt wegen des Brummens (Ringkern ist ruhiger) im Heck. Ich weiss/glaube nicht, dass der Philipi RCBO auch galvenisch trennt.
- Die Vari ist hecklastig. Die Batterie ist am Mast gut aufgehoben, wenn du die Unterschale öffnen kannst / willst, die ist dann evtl. nicht mehr Wasserdicht. Wenn in der Bakskiste, dann Steuerbord, denn Backbord hängt schon der Aussenborder.
- Mein Ladegerät von IVT tut es problemlos, Stromentnahme einfach an den Batterieklemmen. Auf Batterietyp (Blei/Gel/AGM/LiFe) achten.
- Ich bin gerade dabei, Solarpanele mit einem MPPT-Ladergerät Solarfam SX 1535 einzubauen. Das einzige im Low-Cost Bereich, dass wirklich MPPT ist, um Gegensatz zu der absichtlich falsch bezeichneten Billigware aus Fernost.
- Meines Wissen kann man Land-, und Solarstromladegerät und Stromverbraucher einfach parallel an die Batterieklemmen anschließen, passende Absicherung natürlich.
- Dehler hat die Kabel in der Backbord Längsversteifung (Wulst unter der Rumpf-Deck Verbindung) geführt und das Schaltpanel backbord links vom Fenster in die Oberschale eingebaut.
- Ich habe zusätzliche Kabel in der Unterschale verlegt, da diese bei Kauf bereits mehrfach undicht war.
- Der Mast ist mit Styroporelementen ausgefüllt. Wenn du da mit einem Zugdraht aus der Elektroinstallation nicht durchkommst, kannst du 8 M4 Gewindestangen mit Langmuttern verbinden um die Kabel einzuziehen.
- 2 Kabel in einen Stecker wird nicht dicht. Kannst sie aber im Mast zusammenfassen, Verbindungsstelle mit schrumpfschlauch abdichten. Mit Funkkabeln kenne ich mich nicht aus.
- Ich habe mein Dampferlicht einfach gesondert und abnehmbar gehalten. Der Original 2-pol Stecker dient, je nach umstecken, entweder dem Anker- oder dem Dampferlicht.
Frage bei Bedarf gerne nach!
Gruß
Gert
P.S.: Was ich kritisch an dem Philipi Sicherungskasten sehe, der Leitungsschutzschalter passt nicht zu den Landstromanschlüssen, die ich meistens gesehen habe. Die sind abgesichert mit 2, 4 oder 6A. Höhere Stromstärken gibt es manchmal auf Anfrage, soweit ich mich erinnere. Eine Absicherung mit 13A, oder sogar 16A macht da wenig Sinn.
deine Frage ist vielleicht ein bischen umfangreich, für mich auf jeden Fall. Obwohl ich durchaus gerne und viel dazu sagen könnte.
Ich picke mal ein paar Dinge heraus...
- Ich empfehle Landanschluss im Ankerkasten über CEE Steckdose aus dem Campingbereich. Kabel immer so verstauen, dass der Anker jederzeit einsatzbereit ist.
- Das Sicherste ist ein Trenntransformator. Meiner sitzt wegen des Brummens (Ringkern ist ruhiger) im Heck. Ich weiss/glaube nicht, dass der Philipi RCBO auch galvenisch trennt.
- Die Vari ist hecklastig. Die Batterie ist am Mast gut aufgehoben, wenn du die Unterschale öffnen kannst / willst, die ist dann evtl. nicht mehr Wasserdicht. Wenn in der Bakskiste, dann Steuerbord, denn Backbord hängt schon der Aussenborder.
- Mein Ladegerät von IVT tut es problemlos, Stromentnahme einfach an den Batterieklemmen. Auf Batterietyp (Blei/Gel/AGM/LiFe) achten.
- Ich bin gerade dabei, Solarpanele mit einem MPPT-Ladergerät Solarfam SX 1535 einzubauen. Das einzige im Low-Cost Bereich, dass wirklich MPPT ist, um Gegensatz zu der absichtlich falsch bezeichneten Billigware aus Fernost.
- Meines Wissen kann man Land-, und Solarstromladegerät und Stromverbraucher einfach parallel an die Batterieklemmen anschließen, passende Absicherung natürlich.
- Dehler hat die Kabel in der Backbord Längsversteifung (Wulst unter der Rumpf-Deck Verbindung) geführt und das Schaltpanel backbord links vom Fenster in die Oberschale eingebaut.
- Ich habe zusätzliche Kabel in der Unterschale verlegt, da diese bei Kauf bereits mehrfach undicht war.
- Der Mast ist mit Styroporelementen ausgefüllt. Wenn du da mit einem Zugdraht aus der Elektroinstallation nicht durchkommst, kannst du 8 M4 Gewindestangen mit Langmuttern verbinden um die Kabel einzuziehen.
- 2 Kabel in einen Stecker wird nicht dicht. Kannst sie aber im Mast zusammenfassen, Verbindungsstelle mit schrumpfschlauch abdichten. Mit Funkkabeln kenne ich mich nicht aus.
- Ich habe mein Dampferlicht einfach gesondert und abnehmbar gehalten. Der Original 2-pol Stecker dient, je nach umstecken, entweder dem Anker- oder dem Dampferlicht.
Frage bei Bedarf gerne nach!
Gruß
Gert
P.S.: Was ich kritisch an dem Philipi Sicherungskasten sehe, der Leitungsschutzschalter passt nicht zu den Landstromanschlüssen, die ich meistens gesehen habe. Die sind abgesichert mit 2, 4 oder 6A. Höhere Stromstärken gibt es manchmal auf Anfrage, soweit ich mich erinnere. Eine Absicherung mit 13A, oder sogar 16A macht da wenig Sinn.
Re: Elektrik komplett neu
Hallo Gert,
vielen Dank! Du Hast mir schon viele gute Tipps gegeben.
Hinsichtlich der Lagerung der Batterie werde ich mir auf jeden Fall noch Gedanken zu Deinem Rat machen.
Was ich noch nicht wirklich kapiert habe ist der Punkt galvanische Trennung. Ich gehe davon aus, dass ich am Motor keine Ladespule zur Aufladung der Batterie nutzen werde, da wir segeln und nicht Motoren wollen. Die Leistung dieser Ladespulen ist auch wohl eher gering soweit ich weiß. Da der Rumpf soweit aus Gfk besteht und sonst keine leitende Verbindung nach außen existiert, erkenne ich den Sinn einfach nicht.
Mal zum Verständnis. Ich muss ja ein 2poliges Kabel für das Dampfer- und eins für das Ankerlicht durch den Mast ziehen. Beide Lichter leuchten nicht gleichzeitig. Wie werden diese dann im Mast zusammengefasst, um diese dann getrennt voneinander nutzen zu können?
LG Thomas
vielen Dank! Du Hast mir schon viele gute Tipps gegeben.
Hinsichtlich der Lagerung der Batterie werde ich mir auf jeden Fall noch Gedanken zu Deinem Rat machen.
Was ich noch nicht wirklich kapiert habe ist der Punkt galvanische Trennung. Ich gehe davon aus, dass ich am Motor keine Ladespule zur Aufladung der Batterie nutzen werde, da wir segeln und nicht Motoren wollen. Die Leistung dieser Ladespulen ist auch wohl eher gering soweit ich weiß. Da der Rumpf soweit aus Gfk besteht und sonst keine leitende Verbindung nach außen existiert, erkenne ich den Sinn einfach nicht.
Mal zum Verständnis. Ich muss ja ein 2poliges Kabel für das Dampfer- und eins für das Ankerlicht durch den Mast ziehen. Beide Lichter leuchten nicht gleichzeitig. Wie werden diese dann im Mast zusammengefasst, um diese dann getrennt voneinander nutzen zu können?
LG Thomas
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Re: Elektrik komplett neu
Ich musste zur Bilge vor dem Mast Zugang verschaffen, da das Maststützbrettchen durchgebrochen war.
Bei der Gelegenheit habe ich den Batteriekasten ganz entfernt und den Ausbruch vergrößert. Rot markiert die darunter liegenden Verstrebungen, durch die dieser Ausbruch überhaupt möglich ist. Trotzdem muss ich davor warnen, dass die Unterschale destabilisiert wird, und Risse auftreten.
Es ist allerdings auch nicht so einfach, für die Batterie eine stabile Halterung zu konstruieren.
Der Kiel der Vari ist aus Gußeisen und rostet stark. Darinnen steckt das Schwert, auch rostempfindlich, wenn nicht bereits durch Niro ersetzt.
Beides zusammen bildet, mit Schwertfall und Mastfuß, den unbedingt notwendigen Blitzableiter. Oder für Funker auch die Erdung.
Ich empfehle übrigens, am Kiel eine Opferanode anzubringen.
Ein Trenntrafo ist zum einen Entkoppelung von anderen Booten im Hafen, aber auch ultimativer Schutz gegen Stromschlag..
Ein extra Ladegerät für die Ladespule halte ich auch für entbehrlich, zu wenig Leistung bei zu kurzen Ladezeiten.
Hier ein Foto von meiner "Kabelführung", das sagt mehr als lange Erklärungen. Innen kommt das Kabel von der (original verbauten) Kabeldose direkt aus der Decke und verschwindet sofort durch eine Kabeldurchführung in der Maststütze, wo es unten, in der Unterschale, wieder herauskommt und in dieser weitergeführt wird, in die Heckbilge und von dort wieder nach oben und nach vorne zum erwähnten Schaltpanel.
Bei der Gelegenheit habe ich den Batteriekasten ganz entfernt und den Ausbruch vergrößert. Rot markiert die darunter liegenden Verstrebungen, durch die dieser Ausbruch überhaupt möglich ist. Trotzdem muss ich davor warnen, dass die Unterschale destabilisiert wird, und Risse auftreten.
Es ist allerdings auch nicht so einfach, für die Batterie eine stabile Halterung zu konstruieren.
Der Kiel der Vari ist aus Gußeisen und rostet stark. Darinnen steckt das Schwert, auch rostempfindlich, wenn nicht bereits durch Niro ersetzt.
Beides zusammen bildet, mit Schwertfall und Mastfuß, den unbedingt notwendigen Blitzableiter. Oder für Funker auch die Erdung.
Ich empfehle übrigens, am Kiel eine Opferanode anzubringen.
Ein Trenntrafo ist zum einen Entkoppelung von anderen Booten im Hafen, aber auch ultimativer Schutz gegen Stromschlag..
Ein extra Ladegerät für die Ladespule halte ich auch für entbehrlich, zu wenig Leistung bei zu kurzen Ladezeiten.
Hier ein Foto von meiner "Kabelführung", das sagt mehr als lange Erklärungen. Innen kommt das Kabel von der (original verbauten) Kabeldose direkt aus der Decke und verschwindet sofort durch eine Kabeldurchführung in der Maststütze, wo es unten, in der Unterschale, wieder herauskommt und in dieser weitergeführt wird, in die Heckbilge und von dort wieder nach oben und nach vorne zum erwähnten Schaltpanel.
- christophk
- Beiträge: 56
- Registriert: So 22. Mai 2022, 15:29
- Bootstypen: Varianta 65 - Charlie - 2286
- Heimatrevier: Friesland, IJsselmeer
- Wohnort: Düsseldorf
- Kontaktdaten:
Re: Elektrik komplett neu
Vieles wurde ja schon beantwortet.
Ich habe nur eine bescheidene 50Ah Batterie. Für diese habe ich eine neue Batteriebox aus Sperrholz gebaut, die aber in der originalen Öffnung hängt.
Da ich denke, dass ein Solarmodul während der Fahrt regelmäßig beschattet wird, habe ich mich dazu entschieden, eine Solartasche als fliegendes Modul zu verwenden. Bei wenig Wind kann es sogar frei an Deck platziert werden (mit entsprechender Befestigung). Ansonsten wird es erst nach dem Festmachen aufgebaut.
Sehr bewährt hat sich bei mir der Philippi Landanschluss, da er eine deutlich kleinere Bauform hat, als die klobigen CEE Buchsen. Du musst dir das Anschlusskabel dann zwar entsprechend umbauen, aber das sollte kein Problem sein.
https://klabautershop.de/PHILIPPI-RS692 ... -A/1104001
Bei mir haben zwei von diesen Schalttafeln in den Ausschnitt der originalen Schalttafel gepasst.
https://www.svb.de/de/schalttafel-4-fach-senkrecht.html
Zur Absicherung des Landanschlusses habe ich mir einen Verteilerkasten (für Außeneinsatz) genommen, und dort die entsprechenden Automaten eingesetzt. Wichtig ist es hier darauf zu achten, dass du zweipolig absicherst. In den Kasten eingelassen sind zusätzlich Steckdosen, an die ich dann z.B. mein Ladegerät und die Kühlbox per Schukostecker anschließe. Ebenfalls habe ich dieses Kontrollpanel verbaut.
https://www.svb.de/de/philippi-bordnetz ... hluss.html
Der Verteilerkasten ist unmittelbar bei der Landanschluss-Verbindung platziert, damit der Weg der nicht abgesicherten Leitung zwischen Buchse und Kasten möglichst kurz ist.
Viel Spaß beim Basteln
Christoph
Ich habe nur eine bescheidene 50Ah Batterie. Für diese habe ich eine neue Batteriebox aus Sperrholz gebaut, die aber in der originalen Öffnung hängt.
Da ich denke, dass ein Solarmodul während der Fahrt regelmäßig beschattet wird, habe ich mich dazu entschieden, eine Solartasche als fliegendes Modul zu verwenden. Bei wenig Wind kann es sogar frei an Deck platziert werden (mit entsprechender Befestigung). Ansonsten wird es erst nach dem Festmachen aufgebaut.
Sehr bewährt hat sich bei mir der Philippi Landanschluss, da er eine deutlich kleinere Bauform hat, als die klobigen CEE Buchsen. Du musst dir das Anschlusskabel dann zwar entsprechend umbauen, aber das sollte kein Problem sein.
https://klabautershop.de/PHILIPPI-RS692 ... -A/1104001
Bei mir haben zwei von diesen Schalttafeln in den Ausschnitt der originalen Schalttafel gepasst.
https://www.svb.de/de/schalttafel-4-fach-senkrecht.html
Zur Absicherung des Landanschlusses habe ich mir einen Verteilerkasten (für Außeneinsatz) genommen, und dort die entsprechenden Automaten eingesetzt. Wichtig ist es hier darauf zu achten, dass du zweipolig absicherst. In den Kasten eingelassen sind zusätzlich Steckdosen, an die ich dann z.B. mein Ladegerät und die Kühlbox per Schukostecker anschließe. Ebenfalls habe ich dieses Kontrollpanel verbaut.
https://www.svb.de/de/philippi-bordnetz ... hluss.html
Der Verteilerkasten ist unmittelbar bei der Landanschluss-Verbindung platziert, damit der Weg der nicht abgesicherten Leitung zwischen Buchse und Kasten möglichst kurz ist.
Viel Spaß beim Basteln
Christoph
Re: Elektrik komplett neu
Hallo Christoph,
Auch Dir vielen Dank für deine Tipps.
Ich muss mir das jetzt nochmal alles an Bord anschauen.
LG
Thomas
Auch Dir vielen Dank für deine Tipps.
Ich muss mir das jetzt nochmal alles an Bord anschauen.
LG
Thomas