Wanten anordnen

[Bosman]

Hallo liebe Gemeinde
Da ich mein Boot noch nie aufgetakelt gesehen habe musste ich mich erst mal mit Lektüre behelfen.
Ich habe auch ein Busch zum Thema Rigg trimmen gefunden.
Das Thema Toppgetakeltes Rigg ist dort gut beschrieben.
Nun meine Frage... in dem Buch ist die Oberwante klassisch parallel zum Mast geführt. Das würde bedeuten die Unterwante kommt nach hinten. Jetzt habe ich mir einige Bilder von verschiedenen Variantas angesehen, und dort sind die Oberwanten hinten verbaut. Gibt es einen Grund dafür? oder ist das so festgelegt?
Vielen Dank schon mal für eure Antworten.

[Grisu]

Hallo Bosman,
schau mal in diesen Beitrag:
viewtopic.php?f=19&t=3573&p=10528
Nach meinem Verständnis hat van de Staad ein topgetakeltes Rigg entworfen, leider ohne vernünftige Trimmmöglichkeiten.
Durch etwas Tricksen und Verstärkungen kann man aber eine Mastkrümmung ähnlich einem Partialrigg hinbekommen.
Dazu ist dann das nach hinten versetzte Pütting der Oberwanten wiederum förderlich.
Gruß
Gert

[kosarsegler]

Hallo Zusammen.
Gerds Beitrag könnte man so verstehen, daß die Oberwanten beliebig vorn oder hinten angeschlagen werden können. Das wären meines Erachtens falsch.
Auf Seite 10 der Klassenvorschrift (https://www.varianta.org/downloads) ist der Anschlagpunkt der Oberwanten hinten festgelegt. Damit tragen sie ähnlich einem Jollenrigg einen Teil des Zugs des Vorstags. Ich gehe davon aus, daß dies auch die originale Auslegung des Riggs ist. Abgesehen davon sind die Segel auch für die daduch gegebene Mastkrümmung geschnitten.
Gruß Walter

[Felixx]

Jups, Oberwanten hinten, Unterwanten vorne.
So kann man das Ganze auch ziemlich gut trimmen.
Die Mastbiegung, ohne die man kaum vernünftig segeln kann, bekommt man so gut hin.
Dazu idealerweise immer noch ein trimmbares Achterstag...
grüße an Euch alle, Felix

[Grisu]

falls jemand bei mir herausgelesen haben sollte, die Oberwant könne auch nach vorne, so war es definitiv nicht gemeint.

Die im Web zu findenden Trimmanleitungen für Toprigg, erwähnen Mastbiegung nur in Zusammenhang mit einer vor dem Mast angeschlagenen Unterwant,was bei uns so nicht ist.
Die sogenannte "Drucksaling" (Mit der Oberwant über die starre Saling Druck auf den Mast auszuüben, damit er sich nach vorne biegt) ist ein Begriff, den ich bisher nur in diesem Forum gelesen habe. Vor Allem aber nicht in einer Dehler-Trimmanleitung.

Was nicht heißt, dass ich das falsch fände.
Aber, bitte beachten: Dehler hat weder das Gegenlager des Mastfußes am Kiel, noch die Püttinge, noch die originalen Salinge so ausgelegt, dass das alles für die Technik der "Drucksalinge" dimensioniert wäre. Hier droht Bruch.

Nochmal ganz unmissverständlich: Der Hersteller unseres Bootes hat in seinen Anleitungen nichts von einer Mastbiegung geschrieben.
Klar kann man das hinkriegen, aber wir beantworten hier die Frage eines Einsteigers, der noch nie sein Boot aufgetakelt gesehen hat. Also, keine falschen Vorstellungen wecken, bitte! Ich bin schon einiges vernünftig gesegelt ohne Mastbiegung, am Wind natürlich nicht optimal, aber es geht gut.

Gruß
Gert

[Felixx]

Markos Eingangsfrage ist doch beantwortet - das ist für ihn als Anfänger die Hauptsache.

Darüber hinaus noch etwas mehr als nur die Anschlagspunkte der Wanten zu erfahren kann ja nicht schaden.
Den Begriff "Drucksaling" würde ich so auch nicht verwenden - er impliziert größere Zug- und Druckkräfte, als tatsächlich vorliegen. Von daher irreführend.

Egal ob die alten, beweglichen, Salinge oder die festen: durch die Pfeilung der Saline und den hinteren Anschlag der Oberkanten entsteht auch beim "normalen" spannen der Wanten immer etwas Druck nach vorn in der Mastmitte. Geometrisch bedingt. Und das ist von Dehler sehr bewusst so angelegt worden.
Das ist es ja dann auch schon - da muss man auch nichts übertreiben, spannungstechnisch. Der Mast soll ja nicht wie eine Banane aussehen. Aber eine ganz leichte Biegung entsteht fast zwangsläufig.
Aber was das betrifft ist das Forum ja schon voll mit ellenlangen Beiträgen...
Die Püttinge von unten her mit Gegenplatten zu verstärken sollte so oder so gemacht werden - bei meiner Varianta waren damals nur kleine Unterlegscheiben vorhanden...

[Grisu]

klar hätte ich einfach schreiben können: Oberwant hinten, Unterwant mitte, basta.
Da ich selbst schon öfter nach Trimmanleitungen gesucht habe, war mir 100%ig klar, dass die Frage damit nicht beantwortet ist. Bei toppgetakelten Riggs geht man immer von einer anderen Konstellation aus. Es bleibt also immer noch die Frage: Warum anders, und wie sonst trimmen?
Dehler hat erklärtermaßen ein unkompliziertes Rigg entworfen und schreibt zum Trimm: "Hierfür hat jeder erfahrene Segler seine eigene Methode".
Vielleicht ist ja sogar der Erfolg der VA-Klasse darin begründet, dass der Booster dieser Familienkutsche Expertenwissen ist.
Vielleicht hat van de Stadt sogar darauf spekuliert

[Bosman]

Hallo zusammen
Ich habe mir ein Buch mit dem Titel das optimal getrimmte Rigg besorgt
Da ist beschrieben das ein Topp getackeltes Rigg die Oberwanten mittig zum Mast hat. Ich weiß das es in der Klassenvorschrift anders steht.
Aber nur zum Verständnis was haben wir früher ohne Mastbiegung gemacht? Bzw. konnte man da nicht auch eine gewisse Biegung hin bekommen?

lg Marko